Die Rolle der Schwerkraft

Durch die Einbeziehung der Schwerkraft erweiterte Ida Rolf das traditionelle Bild der Körperstruktur, das den Körper nur innerhalb seiner eigenen Grenzen untersuchte: Sie setzte den Körper in seiner Form und seinen Bewegungen in Beziehung zu seiner Umgebung - der Schwerkraft.

Inzwischen bewahrheitet sich - z.B. durch Erkenntnisse aus der Raumfahrtmedizin - Dr. Rolfs Hypothese, dass die Schwerkraft als organisierendes Element für Körperstruktur und Bewegungskoordination, für räumliche Wahrnehmung und sogar für menschlichen Ausdruck von entscheidender Bedeutung ist.
Forschungen haben auch gezeigt, dass Spannungsmuster von den großen Muskelfaszien über das Bindegewebe bis ins Innere einer Zelle auf das Zellskelett und den Zellkern einwirken können: Je nach Druck oder Zugkraft "entscheidet" sich beispielsweise eine Zelle für die Zellteilung oder das Zellsterben.

Was bisher tägliche Erfahrung von Rolfern war - die spürbaren Veränderungen der Gewebequalität -, hat dank neuerer Untersuchungsmethoden in der Anatomie und Physiologie eine wissenschaftliche Basis erhalten. Heute ist bekannt, dass die Zellen des gesamten Fasziennetzes an ihrer Oberfläche Rezeptoren tragen, die der Wahrnehmung verschiedener Druck- und Zugkräfte dienen. Diese zellulären Empfangs- und Sendestationen für Informationen stehen in enger Kommunikation mit dem autonomen Nervensystem, das wiederum Einfluss auf die Eigenspannung der Faszien nehmen kann und so auf den Rolfing® Touch antwortet.

Jede Intervention im Fasziensystem findet daher ihre Resonanz auch im autonomen Nervensystem. Somit stellt unser Fasziensystem eine grundlegende Matrix für Selbstwahrnehmung und im weitesten Sinne für Wohlbefinden dar.
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